Olga Flor, geboren am 25. 6. 1968 in Wien, aufgewachsen in Wien, Köln und Graz; 1986–1993 studierte sie Physik und Kunstgeschichte in Graz, arbeitete im Multimedia-Bereich; 2010/2011 Lehrtätigkeit im Studiengang Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Flor ist Mitglied der Grazer Autorenversammlung; sie lebt als freie Schriftstellerin in Graz.
* 25. Juni 1968
von Kalina Kupczynska
Essay
Olga Flor ist studierte Experimentalphysikerin, was nicht ohne Einfluss auf ihr literarisches Schaffen bleibt. In Rezensionen und Analysen ihrer Texte wird wiederholt auf zwei formale Aspekte hingewiesen: auf Flors auffällig kühle und dabei sehr präzise, gar „technische“ Sprache, und auf einen experimentellen Zugang zum literarischen Schaffen, der sich in jedem ihrer Werke bemerkbar macht. Inhaltlich kreisen Flors Romane wie auch kürzere Prosatexte um Fragen der Abhängigkeit des Einzelnen von Machtstrukturen, um die mediale Beschaffenheit dieser sowie um Auswirkungen der individuellen Abhängigkeit von Mächtigen auf das soziale Gefüge der Gesellschaft. Im räumlich abgeschlossenen und klar definierten Setting ihrer Romane erkennt man einen Hang zum Experimentieren an Figurenensembles, in zwei Fällen sind es Familien („Talschluss“, „Erlkönig“). Damit liefert Flor eine „soziale Diagnose“ der Gegenwart (Daniela Strigl), deren Expliziertheit sich in der Sprache der Figuren sowie im Aufbau der Texte manifestiert. Eine direkte Parteinahme ...